Seit mehr als zehn Jahren engagiert sich das Start-up Wildbiene + Partner für die Erhaltung der Artenvielfalt. Besonderes Augenmerk legen Strobl und seine Mitstreiter auf die Förderung von Wildbienen. Etwa 560 verschiedene Arten gibt es hierzulande, mehr als die Hälfte von ihnen sind gefährdet, einige bereits ausgestorben. Zum Vergleich: Mit der Westlichen Honigbiene lebt in Deutschland nur eine einzige der weltweit neun Honigbienenarten.
Eines haben sie alle gemein: Als echte Bestäubungs-Weltmeister sind Bienen für das Funktionieren der Ökosysteme unverzichtbar. „Über 80 Prozent der Nutzpflanzen, die in Europa angebaut werden, sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Bienen spielen dabei eine wichtige Rolle“, so Tom Strobl. Biene ist jedoch nicht gleich Biene: Denn Honigbienen bestäuben andere Pflanzen als die in der Regel als Einzelgänger umherfliegenden Wildbienen – sie können sich also gegenseitig nicht ersetzen. „Alleine in Deutschland gibt es knapp 30 Pflanzenarten, die nur von Wildbienen bestäubt werden können, etwa die Tomate. Experten nehmen an, dass in Deutschland Wildbienen für circa drei Viertel der Bestäubungen verantwortlich sind“, weiß der Biologe. „Ein weiterer Rückgang der Wildbienenpopulation wird zwangsläufig dazu führen, dass bestimmte Pflanzen immer schwieriger überleben können.“
Wie leben Wildbienen – und wie können Hobbygärtner sie unterstützen?
Entgegen ihren honigproduzierenden Artgenossen, die alle in Völkern und stets in Bienenstöcken leben, sind die meisten Wildbienen Einsiedler, die ihre Nester im Boden oder in Hohlräumen – etwa in Totholz oder Felsspalten – bauen. Zu ihrer bevorzugten Nahrung gehört der Nektar einheimischer Wildpflanzen. „Wildbienen sind auf eine große Vielfalt solcher Pflanzen angewiesen, um sich ernähren zu können. Zudem sind sie weniger umtriebig als Honigbienen und legen bei der Suche nach Nahrung und Nistmaterial deutlich kürzere Strecken zurück. Sie lassen sich also nur dort nieder, wo sie alles finden, was sie benötigen“, weiß Tom Strobl.
Für Wildbienenfreunde heißt das: Sie sollten bei der Gartengestaltung Wert auf Vielfalt sowie Naturnähe legen und darauf achten, ausreichend einheimische und bienenfreundliche Wildblumen anzupflanzen. Von nicht heimischen – und auch vielen gezüchteten – Pflanzen können sich Wildbienen nicht ernähren. „Am besten geeignet sind Gewächse mit ungefüllten Blüten und einer langen Blütezeit, die das ganze Jahr über für ausreichend Nahrung sorgen. Dazu gehören beispielsweise Schafgarben, Wiesen-Flockenblumen und frühblühende Hecken wie Schwarzdorn sowie im Spätsommer auch Efeu“, so Strobl.
Ebenfalls wichtig: in der Nähe passende Nistgelegenheiten für die fleißigen Insekten schaffen. Die meisten Wildbienenarten sind Bodennister. „Sie bevorzugen offene, wenig oder überhaupt nicht bepflanzte Bodenstrukturen, um dort ihre Nester zu bauen. Ideal sind zum Beispiel Sand- oder Schotterböden“, weiß der Biologe. „Viele andere Wildbienenarten sind Hohlraumnister. Sie nutzen etwa Löcher in Holz, kleine Felsspalten und hohle Pflanzenteile, aber auch Schneckenhäuser, um dort ihre Nester zu bauen.“