Zu Pulver zermahlen, als Tee aufgebrüht oder in Alkohol eingelegt – so endet manch Gecko und wird damit Opfer eines Aberglaubens, welcher den Tieren besondere Heilkräfte zuschreibt. Die Nachfrage nach diesen vermeintlichen Heilmitteln steigt dramatisch. Jetzt ist der Gecko als Zootier des Jahres im Aquarium des Kölner Zoos vorgestellt worden. Mit der Auszeichnung will die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V (ZGAP) auf Tierarten hinweisen, deren "Bedrohung nicht im Fokus der Öffentlichkeit" stehe.
Das Team des Aquariums trägt mit der Erhaltungszucht verschiedener Geckoarten dazu bei, diese Arten vor der Ausrottung zu bewahren. Generell sind Geckos mit einer Vielzahl unterschiedlicher Bedrohungen konfrontiert.
Diese reichen von der Verschmutzung und dem Verlust des Lebensraumes, Schäden durch invasive Arten, dem Klimawandel bis hin zur übermäßigen Absammlung für den Heimtierhandel oder der Verwendung in der traditionellen asiatischen Medizin und als Delikatesse. Einige Geckoarten haben nur sehr kleine Lebensräume, weswegen negative Einflüsse einen großen Effekt auf die Überlebensfähigkeit der jeweiligen Populationen haben.
Während der „Zootier des Jahres“-Kampagne 2024 werden Spenden gesammelt, um verstärkt Schutzmaßnahmen für verschiedene Geckoarten in Vietnam und Tansania umzusetzen und Umweltbildungsmaßnahmen zu starten. In mehreren Regionen Vietnams werden etwa neue Erhaltungszuchtstationen errichtet oder bestehende Haltungen erweitert. Für die Projektarbeit werden benötigte Ausrüstungsgegenstände und Transportmittel finanziert. In Tansania wird mit den Kampagnengeldern ein neues Schutzgebiet ausgewiesen und aufgebaut, um den Lebensraum der Himmelblauen Zwergtaggeckos zu vergrößern und die bisher getrennten Geckopopulationen wieder zusammenzubringen.
Freunde des Hauptstadtzoos mit dabei
Auch der Förderverein von Tierpark Berlin und Zoo unterstützt diese Aktion. „Wir freuen uns, als Teil der Zoogemeinschaft etwas für den Schutz der Geckos bewegen zu können!“, so Thomas Ziolko, Vorsitzender der Freunde der Hauptstadtzoos.
Vietnamesische Geckos werden die Fokusarten der Kampagne
„In Vietnam kommen über hundert verschiedene Geckoarten vor, darunter Psychedelische Felsengeckos, Tigergeckos, Vietnam-Goldgeckos, Bogenfingergeckos und Reeves Tokehs. Viele vietnamesische Geckos sind noch nicht einmal wissenschaftlich beschrieben worden aber bereits hoch bedroht“, berichtet Prof. Dr. Thomas Ziegler, Kurator des Aquariums des Kölner Zoos.
Besonders die charismatischen Tokehs – anpassungsfähige Kulturfolger und nützliche Insektenfänger - werden zu Hunderttausenden gefangen, getötet und zu angeblichen Wunderheilmitteln verarbeitet, was ihre Bestände zunehmend gefährdet. Mittlerweile sieht man die einst weit verbreitete Geckoart daher leider immer seltener. Vietnam-Goldgeckos sind ebenfalls stark bedroht, obwohl sie nicht als Medizin, dafür aber als lokale Delikatesse gehandelt werden. Mittels Schlingfallen werden sie gefangen und als Lebensmittel auf den Märkten angeboten.
Zootier des Jahres-Artenschutzkampagne seit 2016
Die „Zootier des Jahres“-Artenschutzkampagne wurde 2016 mit dem Ziel ins Leben gerufen, sich für gefährdete Tierarten einzusetzen, deren Bedrohung bisher nicht oder kaum im Blick der Öffentlichkeit steht. So werden für den Titel „Zootier des Jahres“ Tierarten ausgewählt, die teils kurz vor der Ausrottung stehen, jedoch bisher keine oder eine nur sehr geringe Lobby haben und auch oft nicht im Fokus anderer Naturschutzorganisationen stehen.