Es ist eines der bekanntesten Berliner Architekturbüros, das 1968 von den Zwillingsbrüdern Jürgen und Rüdiger Patzschke gegründet wurde. Heute wird das Büro von der nächsten Generation um Unternehmensinhaber Robert Patzschke geführt. Mit dem Schwerpunkt auf Planung und Realisierung zeitgenössischer Bauten in klassisch-traditioneller Architektursprache greifen Patzschke & Partner die Idee auf, diese zeitgemäße Architektur in der Hauptstadt zu etablieren, wie sie mit dem Neubau des Hotel Adlon aus der Feder von Jürgen und Rüdiger Patzschke vor 25 Jahren große Beachtung gefunden hatte. Über ganz Berlin verstreut finden sich über hundert Neubauten, die sich an klassischen Vorbildern orientieren. Berlin vis-à-vis sprach mit Robert Patzschke.
Herr Patzschke, bereits Ihr Vater und sein Bruder waren keine Anhänger der zeitgenössischen Moderne und sahen sich als Traditionalisten und Vertreter einer gefühlvolleren Architektur. Sie führen diese Linie fort, gemeinsam mit Ihren Familienmitgliedern und Partnern in zwei Planungsbüros mit rund 60 Mitarbeitern. Was sind Ihre Beweggründe, diesen Weg weiter zu gehen?
Wir möchten respektvoll und anerkennend mit den historischen Stadträumen umgehen und neue Gebäude harmonisch konzipieren, mit regionalem Bezug und bestmöglich in Bestehendes eingepasst. Wir finden, es ist nicht nur angemessen, sondern auch ästhetisch geboten, bewährte Bauformen aufzugreifen und neu zu interpretieren – selbstverständlich mit modernen Materialien und an die heutigen Bedürfnisse und Erfordernisse angepasst. In den letzten 30 Jahren hat es einen Wandel in der Architektur gegeben. Seit der großen Architekturdebatte um das Hotel Adlon Ende der 1990er-Jahre sind der Zugriff auf klassische Elemente und der Begriff Schönheit am Bau wieder salonfähig. Ohne diese Impulse wären viele attraktive Projekte – wie etwa auch die Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses – nicht möglich gewesen.
Ist es nicht viel kostenintensiver, auf diese Weise zu bauen?
Könnte man denken. Aber tatsächlich muss man ja Ähnliches miteinander vergleichen. Und auch in der sogenannten modernen Architektur sind entsprechende Materialien etwa im hochwertigen Eigentumssegment nicht günstig. Im Übrigen macht die Fassade, die wir dann vielleicht mit nuanciert gestalteten Details gliedern, ja nur einen geringen Teil der Gesamtkosten aus.
Wie wirken sich die aktuell erforderlichen Energiesparmaßnahmen beim Bau auf Ihre Planungen aus?
Hier befolgen wir selbstverständlich alles Gebotene. Aber interessanterweise ist die Energiebilanz bei Bauten mit unserer Handschrift oft positiver – schon allein, weil bei traditioneller Planung das Verhältnis Massivwand zu Fenstern günstiger ist. Es ist ja mittlerweile so, dass man viele Gebäude eher vor Überhitzung im Sommer schützen muss. Und bei modern konzipierten Bauten, etwa mit großem Fensteranteil, fällt die Energiebilanz nicht gut aus. Dazu kommt, dass wir ästhetisch nachhaltig planen und bauen, und zwar nicht nur hinsichtlich der gestalterischen Schönheitslehre, sondern auch die Gebäudesubstanz betreffend. So ist ein Bau dann über viele Jahre nicht nur schöner, sondern auch nachhaltiger und damit deutlich langlebiger, weil keiner vorübergehenden Mode unterliegend.
Sie haben seit langer Zeit einen guten und verlässlichen Partner an Ihrer Seite, die Bauwert AG. Wie kam es zu dieser Verbindung?
Die Bauwert AG ist ein Projektentwickler, der wunderbar zu uns passt. Die ästhetischen und funktionalen Komponenten können perfekt aufeinander abgestimmt werden. Dr. Jürgen Leibfried, Gründer der Bauwert AG, hat seit über 40 Jahren – quasi als Mäzen – unsere Architekturrichtung unterstützt. Seit dieser Zeit ist das Büro Patzschke für die Bauwert AG tätig.
Welche Bauprojekte sind das und welche liegen Ihnen besonders am Herzen?
Zum Beispiel das Charlottenpalais mit der berühmten Zigarrenlounge direkt neben der Deutschen Bank-Filiale Unter den Linden. Oder das Ensemble Kronprinzengärten am Werderschen Markt hinter dem Kronprinzenpalais. Bei diesem Ensemble wurde vor kurzem ein Patzschke-Bau mit dem BDA-Publikumspreis ausgezeichnet. Ebenfalls für die Bauwert AG wurden Projekte an der Nassauischen Straße und an der Marienbader Straße fertiggestellt. Darüber hinaus wurden auch die Objekte BOX Seven in der Boxhagener Straße, die Klostergärten in der Klosterstraße, die Rosengärten in der Württembergischen Straße, das Memhard Ensemble am Hausvogteiplatz, das Kronenpalais in der Kronenstraße und das Dompalais in der Charlottenstraße gemeinsam mit der Bauwert AG realisiert.
Sie planen nicht nur in Berlin, sondern auch Hotels sowie Wohn- und Geschäftsobjekte in der ganzen Welt. Seit 2005 gibt es eine Zweigstelle in Goa an der indischen Westküste, wo Sie auch einige Jahre gelebt haben. Und auch in Istanbul werden in einer Patzschke-Zweigstelle Projekte geplant und gebaut.
Ja, ich habe von 2005 an für rund 10 Jahre meinen Schaffensmittelpunkt in Indien gehabt. Seither haben wir einige Projekte dort realisiert. Die meisten davon würde ich aber eher unter Liebhaberei verbuchen.
Danke für das Gespräch!