Museumsinsel Berlin, Neues Museum
Bodestraße, 10178 Berlin
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, Sa + So 10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
Die Kabinettausstellung im Raum 0.04 des Neuen Museums widmet sich einem der ältesten Nutztiere der Menschheit, dem Esel. Die besondere Bedeutung des vielfach unterschätzen Grautieres für das Alte Ägypten und Mesopotamien wird aus verschiedenen Blickwinkeln vorgestellt – und zeigt vor allem eines: Der Esel war in der antiken Welt einfach unentbehrlich. Esel werden häufig als störrisch, dumm, faul und eigensinnig charakterisiert. Zu Unrecht, denn tatsächlich wird ihr (abwägendes) Verhalten oft fehlinterpretiert. Vielmehr sind die Tiere aufmerksam, intelligent und handeln gerade in ungewohnten Situationen äußerst überlegt.
Im Alten Ägypten und in Mesopotamien wurde der Esel als ausdauerndes Lasttier geschätzt, da er lange Strecken ohne Nahrung zurücklegen kann. Esel waren nicht nur in der Landwirtschaft unverzichtbar, sondern wurden auch für militärische Zwecke eingesetzt. Dabei transportierten sie Proviant und Ausrüstung der Soldaten, ihre besonnene Art hatte zudem eine beruhigende Wirkung auf die aufgeregten Pferde. Esel waren wertvoll und der Raub eines Tieres wurde hart bestraft. Antike Schriftquellen geben Einblicke in Prozesse zum Erwerb eines Esels, während Reliefs alltägliche Szenen zum Umgang mit Eseln zeigen. Sogar im religiösen Kult kam dem Esel eine tragende Rolle zu, da er mit dem (bösen) Gott Seth assoziiert werden konnte.