Access Kafka
Jüdisches Museum Berlin
Altbau 1. OG
Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin
Eintritt 10 €, erm. 4 €
Online-Tickets für ein bestimmtes Zeitfenster gibt es im Ticket-Shop oder direkt an der Kasse.
100 Jahre nach Franz Kafkas Tod öffnet das Jüdische Museum Berlin mit seiner Ausstellung „Access Kafka“ neue Türen zu seinem Werk: Handschriften und Zeichnungen aus Franz Kafkas Nachlass begegnen Gegenwartskunst: etwa von Yael Bartana, Maria Eichhorn, Anne Imhof, Martin Kippenberger, Maria Lassnig, Trevor Paglen oder Hito Steyerl.
„Jeder ist willkommen. Wer Künstler werden will, melde sich!“ Dieser Aufruf ist ein die Einladung des Theaters von Oklahoma aus Franz Kafkas unvollendeten Roman „Der Verschollene (Amerika)“. Doch kurz darauf ist zu lesen: „No positions available“ („Keine Stellen verfügbar“). Es ist die wandfüllende Installation der Konzeptkünstlerin Ceal Floyer mit Schildern, die in Amerika anzeigen, ob eine Stelle frei ist und bei Bedarf umgedreht werden können. „Help wanted“ bleibt hierbei jedoch verborgen. „Access“ bedeute im weiteren Sinn die Erlaubnis, Freiheit oder Fähigkeit, einen Ort – auch einen imaginären oder virtuellen Raum – zu betreten oder zu verlassen, so heißt es in der Ausstellungfsbeschreibung des Jüdischen Museums. Fragen nach Einlass und Zugehörigkeit sind ebenso ein wiederkehrendes Motiv in Kafkas literarischen Texten. Die beklemmenden Beschreibungen der Desorientierung, Überwachung und sinnentleerten Regelwerke sind heute in anderer Hinsicht relevanter als zu Kafkas Schaffenszeiten: In einem Zeitalter umfassender Digitalisierung, in dem soziale Netzwerke, künstliche Intelligenz und Algorithmen anonymisiert Zugänge verwalten, verschwimmen die Grenzen zwischen Privatsphäre und öffentlichem Raum. Werke der Gegenwartskunst wollen diesen Fragen nachgehen, vor allem auch Bezug auf die Rolle von Kunst und Künstlern selbst.
Kafkas Freund Max Brod widersetzt sich Kafkas Wunsch, dass sein gesamter literarischer Nachlass zu verbrennen sei. 1939 rettet Brod den Großteil Kafkas unpublizierter Werke vor den deutschen Besatzern und bringt sie später an das Licht der Öffentlichkeit.