Das Kunstmuseum Magdeburg ist dieses Jahr Preisträger des mit 50 000 Euro dotierten Tiemann-Preises zum Ankauf zeitgenössischer Malerei.
Der nahe dem Elbufer gelegene ehrwürdige Sammlungs- und Ausstellungsort in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts konnte die Jury mit dem Vorschlag überzeugen, mehrere Werke der in Berlin lebenden Künstlerin Özlem Altın in seine Sammlung aufzunehmen.
Im Oktober dieses Jahres hat die Ingeborg und Dr. H. Jürgen Tiemann-Stiftung ihren hoch dotierten Kunstpreis an ein Museum verliehen. Das Stifterpaar hatte den Preis 2023 ins Leben gerufen, der nun jährlich bundesweit ausgeschrieben werden soll. Er richtet sich an Museen und Kunstinstitutionen, die eine eigene zeitgenössische Sammlung besitzen. Das Preisgeld ist für den Ankauf eines oder mehrerer Gemälde einer zeitgenössischen Künstlerin, eines Künstlers, eines Duos oder Kollektivs bestimmt.
Erster Preisträger der neuen Auszeichnung war im vergangenen Jahr das Essener Museum Folkwang, das mit dem Ankaufsetat eine Werkgruppe des Künstlers Armin Boehm erwerben konnte.
In diesem Jahr darf sich das Kunstmuseum Magdeburg über den Preis freuen. Benedikt Johannes Seerieder, Kurator im Kunstmuseum Magdeburg, möchte mit der Summe Werke der Berliner Künstlerin Özlem Altın ankaufen.
Es handelt sich dabei um das zweiflügelige Bild „Naked Eye“ (landscape) von 2023 und die zwei Werke „Hieroglyph“ (transfer through touch) und „Hieroglyph“ (mechanism) aus dem Jahr 2019. „Özlem Altın beeindruckt durch ihre vielseitige künstlerische Praxis, die sich über Fotografie, Collagen, Malerei und raumgreifende Installationen erstreckt“, heißt es in der Begründung der Fachjury, die über die Vergabe des Preises entschieden hat.
„In der von uns gewählten Größenordnung gibt es wohl keinen weiteren Ankaufspreis in Deutschland“, sagt der Stifter Tiemann. „Museen haben in aller Regel keinen hinreichend großen finanziellen Spielraum für Ankäufe. Die Reaktion der Museen, sich in erheblichem Umfang an den Ausschreibungen zu beteiligen, zeigt, dass wir mit unserer Konzeption richtig liegen.“ Große Häuser aus dem gesamten Bundesgebiet hatten im Frühjahr ihre Bewerbungen für den Tiemann-Preis eingereicht. Neben dem Kunstpreis gibt es darüber hinaus noch eine weitere Leidenschaft, die das Stifterehepaar fördert: „Meine Frau liebt Musik. Im Rahmen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern veranstalten und fördern wir jährlich zwei Konzerte auf der Seebrücke in Sellin, auf die wir von unserer Wohnung dort schauen,“ so Tiemann.
Er selbst wurde im Rahmen seines Studiums von der Studienstiftung des deutschen Volkes unterstützt. Gern gäbe er jetzt etwas zurück. Auch ist er der Meinung, dass Hochbegabtenförderung in Deutschland zu kurz kommt.
Zudem liegen den Tiemanns die Preußischen Schlösser und Gärten am Herzen. Derzeit unterstützen sie eine Plantage, auf der Bäume hochgezogen werden, die mit den Klimaveränderungen zurechtkommen. Die Ausstattung der Römische Bäder haben sie ebenfalls gefördert.
Was den Thiemanns wichtig ist: Alle Förderungen haben zum Inhalt, dass sie sehr gezielt Objekte und Projekte komplett unterstützen, mit denen sie sich selbst auseinandergesetzt haben.
Information
Die Tiemann-Stiftung wurde 2018 von Dr. H. Jürgen Tiemann und seiner Frau Ingeborg gegründet. Der Fokus der Stiftungsarbeit liegt auf der Förderung von Kunst und Kultur, Denkmal- und Naturschutz. Dabei konzentriert sie sich auf fünf Kernthemen: Studienstiftung des deutschen Volkes, Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten, Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, Berliner Stadtschloss und Heinz Sielmann Stiftung.
Im Jahr 2023 hat die Tiemann-Stiftung einen Ankaufspreis für deutsche Museen und Kunstinstitutionen, die zeitgenössische Malerei sammeln und ausstellen, ins Leben rufen. Der Preis ist mit 50 000 Euro dotiert und soll jährlich vergeben werden.