Ende des 19. Jahrhunderts platzte Berlin aus allen Nähten. Den Hunger der boomenden Metropole nach Kohle, Baumaterial und Lebensmitteln stillte im Wesentlichen das Brandenburger Umland. Das wiederum trieb auch in der Provinz die Industrialisierung voran. Aus dieser bewegten Zeit erzählen vielfältige architektonische und technische Relikte.
Eisenbahn und Landebahn
Die industrielle Revolution ist ohne Verkehrsanbindung undenkbar. Im 19. Jahrhundert kommen Baumaterial, Kohle und andere Rohstoffe vor allem per Lastkahn aus Brandenburg über die Kanäle nach Berlin. Aber auch die Eisenbahn bringt wichtige Güter in die Großstadt. Erst später folgen Autos und Flugzeuge. Die Radtour „Eisenbahn und Landebahn“ führt auf 20 Kilometern durch Kreuzberg, Tempelhof und Schöneberg zu den wichtigsten Berliner Verkehrsadern von damals.
Startpunkt ist das Deutsche Technikmuseum, das um 1900 der größte Verkehrsknoten Berlins war. Wo sich einst der Anhalter Bahnhof befand, können Besucher heute Dampflokomotiven, Lastkähne und Flugzeuge besichtigen. Nächste Station ist der Flughafen Tempelhof, der 1923 eröffnet wurde und der heute Raum für Kunst und Kultur ist. Weitere Entdeckungen am Wegesrand sind die größte historische Krananlage Berlins, der Tempelhofer Hafen, die Opelhalle und der Postpaketbahnhof.
Länge: 20 Kilometer
Start-/Endpunkt: Deutsches Technikmuseum Berlin
Link: Die Tour
Warmes Licht und kühles Bier
Was haben Brauereien auf dem Prenzlauer Berg und die Elektroindustrie in Berlin miteinander zu tun? Die Antwort auf diese Fragen erhalten Radfahrer auf der 25 Kilometer langen Industriekultur-Tour „Warmes Licht und kühles Bier“. Sie führt auf Radwegen sowie ruhigen Neben- und Uferstraßen durch die Metropole zu 18 Sehenswürdigkeiten und Schauplätzen der Industriegeschichte. Stationen sind unter anderem der Siemens-Gründungsort, der AEG-Versuchstunnel, der Historische Hafen und die Schultheiss-Brauerei.
Die Erfolgsgeschichte des heutigen Weltkonzerns Siemens begann vor mehr als 175 Jahren in einer Berliner Hinterhofwerkstatt unweit des Anhalter Bahnhofs. Siemens elektrotechnische Erfindungen befeuerten die aufstrebende Elektroindustrie. Mehr als vier Jahrzehnte später errichtete Konkurrent AEG am Humboldthain eine imposante Fabrikstadt. Zur gleichen Zeit entstanden überall in Berlin Brauereien, die den Durst der ständig wachsenden Großstadt stillten. Innovative Braumeister setzten auf neue industrielle Methoden. Die Hanglage des Prenzlauer Bergs begünstigte den Bau von Kellergewölben für die Lagerung. So war Berlin Ende des 19. Jahrhunderts nicht nur Elektropolis, sondern auch Brauereimetropole.
Länge: 25 Kilometer
Start-/Endpunkt: Deutsches Technikmuseum Berlin
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