Achim Freyer

Porträt Achim Freyer
Jahrhundertkünstler

Achim Freyer ist ein Jahrhundertkünstler, der am 30. März 1934 in Berlin geboren wurde und anlässlich seines 90. Geburtstags im Jahr 2024 mit einer ganzen Reihe von Ausstellungen, einer Publikation und einer Matinée in der Staatsoper Unter den Linden gefeiert wird.

Der bildende Künstler, Theater- und Filmemacher, Hochschullehrer, Sammler und Stifter Achim Freyer, ein Antifaschist und Republikflüchtling, studierte Grafik und Malerei und war Meisterschüler von Bertolt Brecht. Als Maler mit den Künstlern und Künstlerinnen einer widerständigen und unabhängigen Moderne in der DDR eng vernetzt, floh er 1972 während einer Gastspielreise mit „Der gute Mensch von Sezuan“ in den Westen. Hier begann Freyer mit eigenen Arbeiten als Regisseur und wurde mit seiner Bühnenkunst seit den 1970er-Jahren weltberühmt. Immer ist er jedoch zuerst Bildender Künstler, der ästhetische und gesellschaftliche Fragestellungen systematisch erforscht und reflektiert.

Salon im KUNSTHAUS ACHIM FREYER STIFTUNG

Mit den Mitteln der Kunst veränderte Freyer das Theater. Zweimal, 1977 und 1987, wurde er zur documenta eingeladen. Sein bildkünstlerisches Werk wurde in zahlreichen Ausstellungen von Los Angeles, Seoul, Moskau, Venedig, Paris, Wien, Berlin bis Linz gezeigt. Parallel zu seinem malerischen Werk, zu seinen Theaterarbeiten und seiner Lehrtätigkeit ist Achim Freyer immer auch leidenschaftlicher Sammler, in seiner Kindheit von Schmetterlingen und Insekten, seit seiner Jugend dann von Bildern befreundeter Künstler und Künstlerinnen. Entstanden ist eine einzigartige Sammlung von mehr als 2.300 Arbeiten, die seit 2012/13 im KUNSTHAUS in Berlin-Lichterfelde auch der Öffentlichkeit zugänglich ist. Die Ständige Sammlung ist ein Anti-Museum, überbordend mit bildnerischen Werken der Moderne vom 19. bis 21. Jahrhundert, Ost- und West-Kunst, Outsider Art, Naive und L’Art Brut, ein Ort der Toleranz und Integration, eine Schule des Sehens.

Porträt Achim Freyer
KUNSTHAUS ACHIM FREYER STIFTUNG

Zu den Prinzipien der Malerei von Achim Freyer gehört ein möglichst unvermittelter Blick auf die Welt, die Welt draußen, aber auch die Welt im Inneren. Seine Kunst offenbart Seelenlandschaften als Orientierungspunkte von Existenz. Die Lust, die Freude an der radikalen Formfindung, die daraus resultierende kompromisslose Abstraktion, die systematische Erkundung von Zeichen, Piktogrammen, Aufschreibesystemen, Formfragen, die Erfahrung von Sinnlichkeit im Akt des Malens, sind Merkmale seines bildkünstlerischen Werks. Dahinter verbirgt sich die Idee einer Utopie, einer Sprache aus Farben, Formen, Licht, Gesten, Tönen, Worten und Fundstücken. Die Bildende Kunst wird für Freyer zum Raum einer Sprache, die wir träumen, die in uns emporsteigt, wenn wir das Schweigen erfahren. Anlässlich des 90. Geburtstags erscheint 2024 bei Spector Books die erste Monographie zum bildnerischen Werk von Achim Freyer. Die Publikation widmet sich dem bildkünstlerischen Gesamtwerk und stellt es in den Kontext seiner Theaterarbeit und seiner Kunstsammlung. Durch eine ungebrochene Gestaltungskraft ist zudem ein fulminantes malerisches Spätwerk entstanden, in dem Freyer die Summe aller seiner Erfahrungen resümiert.

Die Achim Freyer Stiftung zeigt in ihrem Kunsthaus die ständige Sammlung und in der Galerie wechselnde Ausstellungen und Rahmenprogramme.
Die SAMMLUNG Achim Freyer ist eine der außergewöhnlichsten Privatsammlungen Berlins und gleichzeitig eine der prägnantesten Präsentationen von Kunst. Auf drei Etagen vereint Freyer Exponate in direkter Konfrontation. Werke weltbekannter Künstler hängen hier dicht neben den Werken unbekannter Meister und treten in einen Dialog mit Werken der Outsider Art, der l’art brut und der Naiven Kunst. Durchgesetztes trifft auf Unbekanntes in dieser Welt des Visuellen.
Das KUNSTHAUS ist sonntags um 15:00 Uhr mit einer Führung zu besichtigen. Die GALERIE ist DI, DO, und SO von 15:00 – 18:00 Uhr geöffnet

Achim Freyer ist auch ein leidenschaftlicher Sammler. 
Entstanden ist eine einzigartige Sammlung von mehr als 2.300 Arbeiten, die seit 2012/13 im KUNSTHAUS in Berlin-Lichterfelde der Öffentlichkeit zugänglich ist. 
Seine erste große Retrospektive ist vom 15. September 2024 bis 23. Februar 2025 im Schloss Biesdorf zu sehen. 

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