Zähne bestehen aus den härtesten Materialien des menschlichen Körpers. Dennoch sind sie nicht unverwundbar. So führen Säuren, die Bakterien aus Zucker produzieren, bekanntlich zu Karies. Aber auch Säuren aus Nahrungsmitteln und Getränken, die direkt an der Oberfläche der Zähne wirken, können schädigen. Die Folge kann eine Überempfindlichkeit der Zähne sein
Warum sind Zähne so hart? Damit sie den täglichen Höchstleistungen beim Kauen oder Beißen standhalten, müssen sie möglichst verschleißfrei funktionieren. Daher bestehen Zähne aus extrem festen Materialien. Insbesondere der Zahnschmelz ist die härteste Substanz im menschlichen Körper.
Achtung: Säure schadet dem Zahnschmelz!
„Durch häufigen Verzehr säurehaltiger Lebensmittel und Getränke kann der schützende Zahnschmelz dünner werden. Denn die Säure löst Mineralstoffe wie Kalzium und Phosphat aus dem Schmelz“, erläutert Prof. Dr. Elmar Hellwig, Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie des Universitätsklinikums Freiburg. „Einmal stark geschädigt, kann der menschliche Körper Zahnschmelz jedoch nicht neu bilden.“ Zahnärztinnen und Zahnärzte sprechen von Erosion. Säurehaltige Erfrischungsgetränke sind besonders gefährlich für den Zahnschmelz. Sie liegen gerade bei Kindern und Jugendlichen stark im Trend. Aber auch gesunde Lebensmittel wie viele säuerliche Obstsorten oder mit Essig zubereitete Salatsoßen enthalten zahnschädigende Säuren. Ebenso kann Magensäure bei häufigem Erbrechen oder Sodbrennen zu Erosionen im Zahnschmelz führen. Neben Säuren können auch Überlastungen der Zähne durch Fehlstellungen oder Zähneknirschen zu Schäden am Zahnschmelz führen.
Vorsicht: Zahnfleisch geht zurück
Geht das Zahnfleisch zurück, liegen die empfindlichen Zahnhälse frei. Dort befinden sich tausende winzige Nervenfasern (Dentin-Kanälchen). Sind sie ungeschützt, können sie mit meist ziehenden Schmerzen empfindlich auf die Reize heiß, kalt, süß, sauer oder Berührung reagieren. Die Ursachen für freiliegende Zahnhälse sind vielfältig. Häufig bildet sich das Zahnfleisch durch eine Parodontitis, also einer Entzündung des Zahnhalteapparates, zurück. Selbst das Zähneputzen kann dann wehtun. Die Mundhygiene sollte dennoch nicht vernachlässigt werden. Ansonsten kann sich die Entzündung von Zahnfleisch und zahnumgebenden Gewebe immer weiter ausbreiten und die Zahnhälse noch stärker freilegen. Eine Parodontitis ist immer in der Zahnarztpraxis zu behandeln. Ein anderer Grund für freiliegende Zahnhälse kann eine falsche Technik beim Zähneputzen sein. Zu festes Bürsten „schrubbt“ das Zahnfleisch gleich mit weg.
Zahnerosionen: Gewohnheiten umstellen
Abhilfe bei Erosionen durch Säure schafft die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten. Wasser statt saurer Softdrinks und kalziumreiche Lebensmittel werden empfohlen. Ein zuckerfreies Kaugummi regt den Speichelfluss an. Das verdünnt die zahnschädigenden Säuren und sorgt für das Einlagern von Mineralien aus dem Speichel in den Schmelz. Eine Zahnbürste mit abgerundeten Borsten und ein kontrolliertes Bürsten mit wenig Druck schont den Zahnhals. Manche elektrischen Zahnbürsten zeigen sogar zu starken Druck an. Spezielle Zahnpasten für empfindliche Zähne können wohltuend sein. Auch haben sie deutlich weniger Abrieb als herkömmliche Pasten und enthalten Fluorid. Dieses hilft dabei, Mineralstoffe in den Zahnschmelz einzulagern und härtet so die Zahnoberfläche. Wichtig ist, die Zähne bei aller Vorsicht dennoch gründlich zu reinigen.
Die Zahnärztin oder der Zahnarzt hat verschiedene Möglichkeiten, schmerzempfindliche Zähne zu behandeln – je nach Schaden. So können ein fluoridhaltiger Lack oder Kunststofflacke freiliegende Dentin-Kanälchen (Zahnbein) versiegeln. Auch das Auftragen von Fluoridlack im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung erhöht den Schutz des Zahnschmelzes. Bei kleineren Säureschäden kann zahnfarbener Kunststoff die Defekte auffüllen. Bei größeren Schäden kann Zahnersatz wie eine Zahnkrone oder Teilkrone aus dem zahntechnischen Labor notwendig werden. Zahntechnikerinnen und Zahntechniker fertigen die Zahnkrone individuell für die Patientin oder den Patienten an.
Grundsätzlich gilt jedoch: Die Schmerzempfindlichkeit vermindert sich langfristig nur, wenn auch die eigentliche Ursache der sensiblen Zähne behoben wird.
Information
Initiative proDente e.V.,
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